Eine philosophische Betrachtungsweise.
Eine Frage des Herzens.
Vegan zu leben ist mehr als eine Entscheidung, welche Lebensmittel man zu sich nimmt.
Zumindest kann es das sein.
Vegan zu leben ist mehr als eine Diät zu machen oder einzelne Produkte weg zu lassen, weil man sie nicht verträgt.
Zumindest kann es das sein.
Vegan zu leben ist mehr, als sich fitter zu fühlen, nicht mehr so müde zu sein.
Zumindest kann es das sein.
Vegan zu leben ist mehr als auf seine Gesundheit zu achten.
Zumindest kann es das sein.
Und v.a. ist vegan zu leben mehr als nur ein Trend, eine oberflächliche Spielart, weil es gerade interessant ist.
Zumindest kann es das sein.
Vegan zu leben, hat etwas mit uns zu tun, mit unserer persönlichen Einstellung zum Leben. Mit unserer Weiterentwicklung, unserem Streben nach Besserem, mit dem Respekt vor dem Leben und der Selbstverantwortung unserer Entscheidungen.
Vegan zu leben hilft mit Sicherheit, in den Spiegel zu schauen. Und damit ist nicht der Ansatz gemeint, der besagt, dass vegane Ernährung zu längerer Jugend und besserem Aussehen verhilft. Es geht um etwas tiefer Greifendes. Etwas weit weg von dem oberflächlichen Leben, das in der Zwischenzeit für normal gehalten wird. Es geht um Werte und Glück, Selbstverwirklichung und Sinnhaftigkeit.
Sicher kann man auch verstehen, dass eine Gesellschaft, die nicht einmal davor zurück schreckt, Menschen zu töten, schon gar keine Bedenken bei Tieren hat. Unzählige Kriege auch in aktueller Zeit und die Todesstrafe in vielen Ländern der Erde zeugten davon.
Aber soll das eine Weiterentwicklung sein? Oder wollen wir uns überhaupt weiter entwickeln? Soll das schon alles gewesen sein, zu dem wir im Stande sind? Wir Menschen, Krönung der Schöpfung? Wie sehr unterscheiden wir uns dann aber von unseren Vorfahren und der Geschichte wirklich? Wo ist der entscheidende Unterschied?
Sollen wir nicht nach Höherem und Besserem streben?
Uns von den Tieren abheben, worauf wir doch immer so stolz sind?
Und geht es dabei vielleicht nicht immer nur um materielle Erfolge, Ruhm und Anerkennung, Dinge die das Ego nährt und gesamtheitlich gesehen eher kurzfristig angelegt sind und im globalen Zusammenhang sogar ohne Sinn erscheinen?
Sollte es nicht auch um Frieden und Ausgeglichenheit im Herzen und im Leben gehen? Um Liebe zum Leben, zu sich selbst, zu anderen Menschen und auch zur Umwelt und zu Tieren. Wer seine Liebe im Herzen entdeckt hat, kann der sie tatsächlich auch einschränken, begrenzen, entscheiden, für wen sie gilt und für wen nicht? Oder gilt die Liebe dann nicht der gesamten Schöpfung und schafft es, allem Sein mit Respekt entgegen zu treten?
Diese Liebe schafft Freiheit und Glück, eine Zufriedenheit, die nicht anders erreicht werden kann. Und diese Freiheit steht im krassen Gegensatz zu allen Arten von Gewalt.
Sollen wir nicht nach dem Besten streben anstatt uns mit dem Herkömmlichen zu begnügen? Die Wege sind schon ausgetreten. Und haben sie uns zum Glück geführt? Zur Gesundheit? Zur Zufriedenheit? Spiegelt das unsere Gesellschaft? Leben wir unter gesunden und glücklichen Menschen?
Könnten nicht neue Pfade eine andere Welt erschließen, von der man im leistungsorientieren Alltag keine Ahnung hat?
Wieso können Menschen ohne eigenes Hab und Gut glücklich und zufrieden sein? Warum können reiche Menschen sich nutzlos fühlen und depressiv sein? Warum scheitern so viele erfolgreiche Menschen bei der Suche nach dem Sinn in ihrem Leben?
Wer die Liebe in sich sucht und findet, wer weiß, wozu das Herz wirklich schlägt, kann alle Antworten in sich finden. Man muss nur graben, die äußere Beschallung reduzieren und seine eigenen Stimme wieder hören.
So kann die Entscheidung für ein veganes Leben auch eine Frage des Herzens, des Respekts vor der Schöpfung sein.
Es ist eine Entscheidung für ein gewaltfreies Leben.
Wer könnte das nicht unterschreiben? Gewaltfreiheit!!!
Doch denkt kaum jemand dabei an die Wurst, die auf dem Butterbrot liegt oder den köstlich duftenden Schweinebraten, der frisch aus dem Ofen kommt. Auch nicht an die Eierspeise zum Frühstück oder den Liptauer, in den getunkt wird, den Kaffee, der mit Milch genossen wird?
Was soll das alles auch mit Gewalt zu tun haben? Auch wenn wir von den Massentierhaltungen und deren Zuständen Bescheid wissen, auch wenn viele Filme und Dokumentationen von den Schlachtungen zeigen, der Angst der Tiere, so kümmert das die meisten Fleischesser doch wenig. Die Wurst auf dem Brot schreit nicht um Hilfe, der Schweinebraten erinnert auch nicht unbedingt mehr an das lebende Tier, die Chickennuggets und Fischstäbchen stehen kaum noch im Zusammenhang mit den Tieren, die dahinter stehen und dafür ihr Leben gegeben haben, geschweige denn, dass mit diesen Lebensmittel mit Respekt und Ehrfurcht umgegangen wird. Es ist kaum greifbar, dass ein Leben genommen wurde.
Die Bilder der Dokus, die Berichte der Zeitungen, all das wird leicht und schnell weggeschoben. Es ist einfacher so. Kaum jemand könnte ein Tier selbst abschlachten, um es dann zu verarbeiten und zu essen. Und die meisten Menschen haben Haustiere im Haus oder in der Wohnung. Hier könnte man sich ohnehin nicht vorstellen, diese zu essen. Gott bewahre! Aber wo liegt der Unterschied zwischen einem Schwein und einer Katze? Beides sind Tiere, beide leben, beide haben Vorlieben, beide kann man auch lieben. Es wurde lediglich eine Entscheidung getroffen, mehr nicht. Mit dem einen Tier geht man zum Tierarzt, wenn es sich verletzt hat, das andere schlachtet man „gesund“ ab, weil man es essen möchte.
Aber wo ist wirklich der Unterschied? Und können wir uns trotzdem einreden, dass wir ein gewaltloses Leben führen?
Jeder weiß doch inzwischen, dass die Haltung der meisten Nutztiere nichts mit Artgerechtheit zu tun hat. Und selbst wenn sie glücklich gehalten werden (wobei wir entscheiden, was sie glücklich macht), können wir uns wirklich einreden, dass sie auch einen glücklichen Tod erleiden?
Artgerecht kann man keine Tiere halten, denn das Halten ist nicht artgerecht. Freiheit ist artgerecht!
Aber abgesehen davon, sollte es um uns gehen.
Um die Fragen, wer wir sind, was wir tun, was wir unterstützen und was und wer wir sein wollen.
Was sind unsere Werte und welche können dazu beitragen, eine glückliche und gesunde Gesellschaft zu kreieren?
Selbstreflexion ist der Schlüssel zu sich selbst und zu einem glücklichen und zufriedenen Leben. Ein bewusstes Leben, das sich nicht nur auf Re-Aktionen beschränkt, denn dann haben wir es tatsächlich nicht in unserer Hand. Ein bewusstes Leben, das nicht einfach nimmt, was gegeben wird, das nicht einfach glaubt, was gesagt wird, ein selbstbestimmtes bewusstes Leben, das eigene Ziele hervorbringt, eigene Vorstellungen umsetzt, sich selbst Gedanken macht, sich austestet.
Wenn wir das Leben annehmen, wie können wir dann Leben beenden? Wie können wir verarbeitete Tierkadaver verzehren, ohne uns Gedanken zu machen, was das mit uns macht? Was das über uns aussagt?
Gewalt an Menschen und Tieren sagt viel über uns aus. Das ist nichts, womit man sich rühmen könnte.
Daher ist es Zeit für eine Veränderung und jeder von uns kann Teil davon sein.
Jedes ABER nährt nur unser Ego und sträubt sich gegen eine Weiterentwicklung.
Wenn es für Menschen nicht Ziel ist, sich zu verändern, dann ist das so. Vielleicht gibt es aber auch viele andere, die mehr Sinn im Leben sehen und die Entwicklung der veganen Bewegung zeigt, dass es diese Menschen gibt. Sei Teil von etwas Guten, etwas, auf das Du stolz sein kannst!
Und es gab mit Sicherheit noch nie einen besseren Zeitpunkt, sich für eine gewaltfreie und vegane Lebensweise zu entscheiden, als jetzt, wo das Thema in aller Munde ist und bereits besonders viele vegane Köstlichkeiten und Grundnahrungsmittel und auch Kochbücher angeboten werden und überdies bei Kleidung und Kosmetik teils schon darauf geachtet wird, dass keine Tierversuche zu Grunde liegen.